Countdown – 36 Tage in Namibia

Dieser Bericht sollte eigentlich schon letzte Woche online kommen, es hat aber leider zeitlich nicht mehr geklappt. Nun also der Countdown für die letzten Wochen in Namibia.

In der Waldorfschule Windhoek sind die letzten zwei Wochen vor den dreiwöchigen Term-Ferien angebrochen. Neben dem üblichen Alltag in der Schule mit Blockunterricht und normalen Stunden, müssen nun auch die Zeugnisse geschrieben werden. Die Wochen davor waren also geprägt von Tests und Noten, dies ist nun allerdings vorbei.

Die Zeugnisse bestehen aktuell noch aus einem allgemeinen Bericht über den Inhalt des Unterrichts, einem persönlichen Bericht an den Schüler (Verhalten, Mitarbeit, Problematiken), der Trimester-Note und dem Notendurchschnitt der Klasse/Gruppe. Da wir in Deutsch in der achten bis zehnten Klasse in zwei Level eingeteilt sind, haben wir also auch zwei getrennte Notengruppen. Die Texte habe ich alle auf Englisch verfasst, diese müssen nun nur noch Korrektur gelesen werden. Die Noten werde ich dann in den nächsten Tagen zusammenrechnen, was allerdings nicht mehr so viel Arbeit wird.

Die dreizehnte Klasse befindet sich in ihrem Endspurt zu dem nationalen Abschlussexamen im Oktober (NSSC Matrik) und haben nur noch wenige Wochen Schule. In den Unterrichtsstunden wird also

beginnen. Anfang September (Woche vom 03.09.) wird das mündliche Deutsch-Examen stattfinden. Neben einem kurzen (unbewerteten) Warm-Up, folgt eine Bildbeschreibung und eine vorbereitete Präsentation eines Themas der Wahl. Dabei reichen die Themen von Fußballvereinen, der eigenen Zukunftsplanung, über namibische Kultur bis anspruchsvollen Themen wie moderner Sklaverei und HIV/Aids. Für mich ist diese Erfahrung auch neu und ungewohnt und ich werde mich in den Ferien noch intensiv darauf vorbereiten müssen, da es hier spezielle Vorgaben zum Speichern der Gespräche auf CD gibt, in die ich mich erst einarbeiten muss. Die Schüler sind allerdings schon vorbereitet und können in ihr Examen selbstbewusst hineingehen.

Die Klassen zehn bis zwölf haben die letzten drei Wochen vor den Ferien ein besonderes Projekt vor sich. Nun befinden wir uns schon in der Mitte der Woche zwei des Projektes und somit Halbzeit. Das „Hit the Beat“ Musik und Kunstprojekt findet wie auch letztes Jahr in einem Artikel beschrieben in der Schule statt. Mit dem Unterschied dieses Jahr allerdings, dass die zwei Auftritte nicht nur in der Schule stattfinden werden, sondern auf der großen Bühne in der Stadt, im Warehouse Theatre. Die Schüler sind dementsprechend sehr aufgeregt und freuen sich sehr auf diese Chance. Auf dem Schulhof und der Schule ist an allen Ecken und Ende etwas los. Am Morgen gibt es Workshops in Contemporary Dance, African Dance, Hip-Hop, Rap, Vocal Coaching, Drumming, Garbage Music, Poetry und Photographie. Es wird laut, aktiv, aber auch still und tiefsinnig während der Probephasen. Ein tolles Projekt, an dem ich dieses Jahr teilnehmen kann. Neben meinem eigentlichen Unterricht, bin ich also auch Tanz trainieren und die Lieder für den Chor üben. Es ist nicht einfach, das alles unter einen Hut zu bringen, aber es klappt einigermaßen. Die großen Auftritte werden am Donnerstag und Freitag Abend in der nächsten Woche sein. Ich freue mich schon wahnsinnig darauf, die Atmosphäre und die Dynamik unter den Schülern live mitzubekommen. Es wird sicher danach dann auch Bilder, Videos und Links geben und, wenn es die Zeit hergibt auch einen kleinen Bericht.

Weiterhin werde ich in den drei Ferienwochen die Übergabe an meine Nachfolgerinnen vorbereiten und meine Materialien für die Schule sortieren und teilweise Bücher katalogisieren. Das wird sicher noch einiges an Arbeit, aber in den Ferien läuft das alles entspannter ab, wenn auf dem Schulhof nichts mehr los ist.

Im Laufe der letzten Wochen habe ich zudem begonnen, an einem Konzept für eine neue Zeugnislösung für die Waldorf Schule Windhoek zu schreiben. Dies werde ich bis zu meinem Abflug noch fertigstellen und abschließend präsentieren.

In der ersten Schulwoche des dritten Trimesters geht es für mich dann nach fast 14 Monaten zurück nach Deutschland wieder zurück ins Studium.

 

Die nächsten Wochen werden schwer werden, auf der einen Seite wegen Arbeit und Verpflichtungen, auf der anderen Seite natürlich, weil ich mich nach einer so langen Zeit von Freunden, Kollegen und Schülern verabschieden muss. Kein leichter Schritt nach über einem Jahr an der Waldorf Schule Windhoek.

 

Ich schließe mit einigen Zeilen aus dem Song „This is me“ aus dem Film „The greatest showman“ von 2017, den wir mit dem Chor aktuell proben. Der Text hat mich sehr berührt, auch durch das wundervolle Solo einer der Schülerinnen.

I am not a stranger to the dark

Hide away, they say

‘Cause we don’t want your broken parts

I’ve learned to be ashamed of all my scars

Run away, they say

No one’ll love you as you are

 

But I won’t let them break me down to dust

I know that there’s a place for us

For we are glorious.

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